Grønland vs. Tibet 4:1
Grønland

Grønland vs. Tibet 4:1

Tibet

30.06.2001, Vanløse Idrætspark, Freundschaftsspiel

Ticket
5000 Zuschauer

Vanløse Idrætspark - Haupttribüne Bei der heutigen Ansetzung treffen zwei Teams aufeinander, die beide kein Mitglied ihrer jeweiligen Kontinentalverbände bzw. des Weltfußballverbunds sind. Während bei Grönland der Grund eher formaler Natur ist - man kann auf Grönland nicht den geforderten Rasenplatz bieten und die Verbände weigern sich, einen Kunstrasenplatz als Ersatz zu akzeptieren -, sind die Hinderungsgründe für den Tibetanischen Fußballverband erwartungsgemäß eher politischer Natur. Es dürfte allgemein bekannt sein, daß Tibet ein Teil von China ist und daß die chinesische Regierung alles zu verhindern trachtet, was den Eindruck von Autonomie oder gar Souveränität der Gebirgsregion erwecken könnte.

Vanløse Idrætspark - Gegenseite Von offizieller chinesischer Seite wurde einiges versucht, die Partie zu verhindern. Zunächst wollte man über die DBU (den Dänischen Fußballverband) die Austragung blockieren, der jedoch tritt nicht als Ausrichter auf. Immerhin konnte die chinesische Seite den Punktsieg verbuchen, daß die Dansk Boldspil-Union nicht als Schirmherr der Veranstaltung auftreten mochte. Diese Schirmherrschaft war vom wirklichen Veranstalter, der “Dansk Selskab for Tibetansk Kultur” angefragt worden. Daraufhin sollen die chinesischen Behörden, wie bei Dailysoccer.Com mit Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuter berichtet wird, noch während des Verlaufs der Partie über diplomatische Kanäle versucht haben, einen Abbruch zu erreichen - offensichtlich ist man jedoch bei den Dänischen Behörden nicht erfolgreich gewesen. Damit dürften sich die Spannungen zwischen China und Dänemark noch vergrößern, nachdem das Verhältnis eben wegen der Tibet-Frage zur Zeit frostig ist, nachdem Premierminister Poul Nyrup Rasmussen im Mai 45 Minuten lang - wenn auch in informellem Rahmen - mit dem Dalai Lama gesprochen hat. An anderer Stelle wurde allerdings gemeldet, China habe das Spiel am Ende zähneknirschend ohne weitere Maßnahmen gestattet, um nicht die Olympiabewerbung Pekings zu gefährden.

Heute jedoch ist Fußball und damit verbunden Volksfest angesagt. Vom politischen Tauziehen im Hintergrund ist hier nichts zu spüren, vielmehr treffen sich (wohl in Dänemark lebende) Grönländer und (wie die meisten Spieler auch wohl in Europa im Exil befindliche) Tibetaner, um bei strahlendem Sonnenschein in der Kopenhagener Peripherie gemeinsam zu feiern. Während die grönländische Seite keinerlei Fanartikel anzubieten hat, kann man sogar das tibetanische Nationaltrikot erwerben, und so mancher Stand mit traditionellen tibetanischen Artikeln - oder welchen, die zumindest so aussehen sollen - hat auch geöffnet. Während der Partie entwickeln sich sogar zwei Fanblöcke, die ihre jeweiligen Mannschaften unterstützen.

Die Partie selbst ist zwar schnell und torreich, aber sportlich wohl nicht unbedingt der Rede wert. Vanløse Idrætspark - Tribüne Tibet geht schnell in Führung, rennt jedoch in der zweiten Hälfte im wesentlichen hinterher, so daß es wohl als gerecht bezeichnet werden kann, daß die Grönländer am Ende als Sieger dastehen. Ein wenig zu klar fällt der Erfolg allerdings vielleicht doch aus, fallen doch auch zwei der Treffer für die Nordländer erst in den letzten Minuten der Partie. Als kleines Kuriosum am Rande übrigens sei übrigens noch vermerkt, daß ein Großteil der grönländischen Spieler aufgrund eines Unwetters nicht nach Kopenhagen fliegen konnte. Die in Dänemark lebenden Grönländer, die sich auf Nationaltrainer Pionteks Appell hin, schließlich meldeten, scheinen dann aber - zumindest im Vergleich zu der tibetanischen Mannschaft - durchaus wettbewerbsfähig zu sein.

Der Vanløse Idrætspark liegt gerade mal zehn Straßenbahnminuten vom Hauptbahnhof der dänischen Hauptstadt entfernt und erweist sich als durchaus ansehnliche Anlage. Der geneigte Besucher findet ein reines Fußballstadion vor, auf dessen Längsseiten einmal eine überdachte Tribüne mit schwarzen und roten Schalensitzen und zum anderen eine Gegentribüne mit Holzbänken zu finden sind. Solche Holzbänke bieten hinter dem einen Tor weiteren Besuchern Platz, während der fehlende Ausbau hinter dem anderen Gehäuse Platz für die tibetanischen Verkaufsstände bietet. Etwas zur Untertreibung neigt man wohl bei der angegebenen Gesamtkapazität, faßt die Anlage doch angeblich gerade mal 5000 Zuschauer und müßte demnach heute überfüllt sein. Schon bei der ersten Ansicht wirkt die Arena jedoch größer, und tatsächlich sind noch beträchtliche Lücken zwischen den Zuschauern zu finden, so daß man diese Zahl wohl etwas nach oben korrigieren sollte.

Vanløse Idrætspark - Tibet-Fans

Vanløse Idrætspark - Grønland-Fans

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