Borussia Dortmund
vs.
VfB Stuttgart 0:1

Die beiden heutigen Gegner von Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart haben einen ähnlichen Rückrundenstart hingelegt und mit je einem Sieg und einer Niederlage drei Punkte aus zwei Spielen verbuchen können. Der BVB startete mit einem Sieg über den FC Bayern in die zweite Saisonhälfte, der gemeinhin als Aufbruchssignal verstanden wurde, was jedoch nach der ebenso verdienten wie unnötigen Niederlage gegen den FSV Mainz 05 verpufft ist. Bei den Schwaben dagegen herrscht jetzt eine ähnlich positive Stimmung wie vor einer Woche im Hause Schwarz-Gelb, konnte man doch nach einer deftigen 1:4-Schlappe in Nürnberg mit einem 3:2 über Arminia Bielefeld zurückschlagen und zog dabei gleichzeitig vorbei an Bayern München auf Tabellenplatz drei, der am Saisonende immerhin die Qualifikation zur Champions League bringen würde. Die Punkte benötigt man also dringend bei den Hausherren, um noch ein wenig der Hoffnung auf einen Neuanfang in den weiteren Verlauf der Rückrunde mitnehmen zu können, während es der VfB Stuttgart angesichts der erneuten Niederlage von Bayern München vom Freitag (0:3 in Nürnberg) etwas ruhiger angehen lassen kann, aber wohl gerade dadurch hofft, heute gut auszusehen und den Abstand auf den FCB weiter steigern zu können.

Es zeigt sich schnell, daß die Trauben heute hoch hängen für einen BVB, der sich zwar bemüht, den schwäbischen Gast unter Druck zu setzen, der aber mit der defensiven Einstellung der Gäste gar nicht klar kommt und meistens bereits im Mittelfeld stecken bleibt. Die Gäste haben so in der Anfangsphase bei ihren seltenen Kontern sogar die besseren Möglichkeiten, doch es bleibt erst mal beim Spielstand von 0:0. So geht es bis zur Pause, wobei es nach 25 Minuten dann doch der BVB ist, der die beste Chance der ersten Halbzeit hat - Pienaar scheitert per Kopfball an Hildebrandt. Im zweiten Abschnitt geht es ähnlich weiter und Tormöglichkeiten bleiben Mangelware, zweimal allerdings scheitert man nur knapp am Führungstreffer, als zunächst Dortmunds Tinga gegen Cacau und später Stuttgarts Magnin gegen Metzelder auf der Linie klären muß. Letzteres wird dann auch zur entscheidenden Szene der Partie, denn beim Gegenzug der Stuttgarter ist nicht nur Dortmunds rechte Abwehrseite völlig entblößt, so daß Magnin seiner Rettungsaktion völlig unbedrängt einen Flankenball in die Mitte folgen lassen kann, sondern auch die Innenverteidigung der Borussia ist nicht zur Stelle und so hat Gomez keine Mühe, den Ball im Tor des BVB unterzubringen. Die weitere Geschichte der Partie folgt dem Drehbuch ihres bisherigen Verlaufs: ein bemühter, aber harmloser BVB ist nicht in der Lage, Stuttgart in Bedrängnis zu bringen und so kommen die Schwaben am Ende zu einem Auswärtssieg, ohne selbst zu einer Top-Leistung gezwungen gewesen zu sein.

Bei Borussia Dortmund kommt es heute zur Enthüllung des neuen "Gelbe Wand Südtribüne Dortmund"-Transparentes, das das im alten Jahr in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gestohlene Vorgänger-Schriftband ersetzen soll. Dazu ist auch eine Choreographie vorbereitet worden, die jedoch ein wenig mißglückt, denn zunächst besteht etwas Verwirrung darüber, wann die Choreographie durchgeführt werden soll und sie wird bereits zur Enthüllung des Transparents gestartet statt wie geplant zum Einlaufen der Mannschaften, aber dabei machen nicht wirklich alle mit, so daß es ein etwas dünnes Bild ergibt und beim Auflaufen der Teams läßt sich das Kernstück, eine Plastikplane mit einem Fanmotiv, nicht entfalten und reißt schließlich in der Mitte ein - fehlende Koordination also und insofern mit prophetischem Gehalt für das folgende Spiel der Borussia. Bei den Gästen hat man einige Schwenkfahnen mitgebracht, die zum Intro eingesetzt werden und danach gibt es von beiden Seiten einen passablen, aber nie herausragenden Support. Richtig laut wird es eigentlich nur zur Halbzeit, als zunächst eine Show-Aktion in Form einer Modeshow niedergepfiffen und dann die auf lautstarke Forderungen der Fans auf der Anzeigetafel des Westfalenstadions gezeigte Schlußphase des Endspiels der Handball-WM bejubelt wird. Letztendlich sind wohl beides Kehrseiten der gleichen Medaille, nämlich ein Signal, daß der Fußball am heutigen Tag nur eine Nebenrolle spielt und sowohl der offizielle Verein als auch die Anhänger der beiden Fanlager am heutigen Tag Wichtigeres im Sinne haben als das Spiel ihrer Mannschaften. Da stellt sich schon die Frage, ob nicht die einen auf der Düsseldorfer Kö und die anderen beim Public Viewing in der Westfalenhalle besser aufgehoben gewesen wären!