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 200 Zuschauer
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Der FC Wiltz 71 wurde 
      trotz seines Vereinsnamens eigentlich erst im Jahr 1978 in der heutigen 
      Form gegründet, als sich mit dem FC 
 Arminia Weidingen der letzte 
      Fusionspartner dem tatsächlich 1971 gegründeten Vorgängerverein 
      angeschlossen hat, der bereits den heutigen Namen hatte und seinerseits 
      als Fusion der beiden Clubs US Niederwiltz und FC Gikd à Ro't Wiltz 
      gestartet war. Drei Jahre darauf stieg man dann auch in die erste Liga des 
      Großherzogtums auf, wo man seither mit einigen Unterbrechungen spielt. So 
      gehört man zum Establishment der Divison Nationale, konnte aber in all der 
      Zeit weder einen nationalen Titel erringen noch die Qualifikation zu einem 
      europäischen Wettbewerb schaffen. Anders sieht es da schon beim heutigen 
      Gegner, dem F91 Dudelange, aus, der zwar auch Produkt einer Fusion ist, aber in den letzten Jahren das erfolgreichste Team seines Landes war, in der 
      letzten Saison allerdings den Meistertitel verpaßte, wobei ein Punktabzug 
      von 10 Zählern wegen des Einsatzes eines nicht-spielberechtigten Spielers 
      am Ende doch zu viel für die Südluxemburger war. Um sieben Punkte lag am 
      Ende der langjährige Rivale vom CS Grevenmacher vorne, in der aktuellen 
      Spielzeit scheint es jedoch eine Wachablösung im Fußball des Kleinstaats 
      zu geben. Mit Jeunesse Esch liegt ein Team an der Tabellenspitze, das 
      zuletzt meistens nur eine Statistenrolle spielte, dahinter folgt erst mal 
      Etzella Ettelbrück und erst an dritter Stelle folgt F91, das sich in der 
      laufenden Spielzeit wohl auf das Erringen des zweiten Platzes 
      konzentrieren muß, der zur Qualifikation für den UEFA-Cup berechtigt, an 
      der man im letzten Jahr auch teilnahm und vom slowakischen FC Petrzalka 
      ausgeschaltet wurde. Das Ziel der Hausherren ist der Klassenerhalt, an 
      drittletzter Stelle liegend hat man nur einen Punkt Vorsprung vor dem Duo 
      am Tabellenende aus Rumelange und Mondercange, so daß heute im Falle einer 
      Heimniederlage sogar die Übernahme der roten Laterne droht. 
 
Der Altmeister kommt 
      deutlich besser in die Partie und geht Mitte der ersten Hälfte völlig 
 verdient in Führung. Dabei profitieren die Gäste von einem kapitalen 
      Abwehrfehler, als ein Spieler des FC ein großes Luftloch tritt, so daß sich 
      eine Einschußmöglichkeit völlig frei vor dem Tor für einen Düdelinger 
      ergibt, der sich das nicht entgehen läßt. Unverständlicherweise werden die 
      Kicker der Gäste jetzt aber nervös und gestatten es Wiltz, die Partie 
      offener zu gestalten. Bis zur Pause gibt es so ein paar Chancen auf beiden 
      Seiten und als wohl alle davon ausgehen, daß die Führung der Gäste über 
      die Halbzeitunterbrechung hinaus Bestand haben wird, fällt in der 
      Nachspielzeit des ersten Abschnitts noch der Ausgleich. Der hat aber nicht 
      lange Bestand: eine gute Viertelstunde, wenn man die Pausenzeit 
      mitrechnet, denn unmittelbar nach Wiederanpfiff trägt Dudelange einen 
      Angriff über rechts vor, der mit einem Flachpaß quer zur Linie endet. 
      Eigentlich genau so, wie man es nicht machen sollte, aber der Paß kommt 
      durch und kann aus unmittelbarer Nähe zum Tor eingeschossen werden. In der 
      65. Minute läßt Dudelange per Heber über den etwas orientierungslosen 
      Goalie der Hausherren das 1:3 folgen, aber das war es dann auch - 
      zumindest auf die Entscheidung bezogen. Für Unterhaltung sorgen jetzt nur 
      noch ein paar Fouls, die vom Schiedsrichtergespann mit einer roten Karte 
      gegen Dudelange und zwei gelb-roten Karten für Wiltz quittiert werden, die wohl 
      alle vom Typ "kann man geben, muß man aber nicht" sind, so daß die 
      Bewertung bei den Anhängern der beiden Seiten dann auch etwas 
      unterschiedlich ausfällt. So kommt es am Ende zu einem verdienten und 
      eigentlich auch ungefährdeten Sieg für F91, wenn man die etwas schwächere 
      Phase zum Ende der ersten Hälfte vernachlässigt. 
 
Die Zuschauerzahl ist 
      beim heutigen Kick doch sehr enttäuschend und das gilt auch speziell für 
 die als recht reisefreudig bekannten Gästefans. Mag es an der für 
      luxembourgische Verhältnisse astronomischen Strecke von gut 70 Kilomtern 
      liegen, die die Spielorte trennt und von der 50 km über die Dörfer 
      zurückgelegt werden müssen, mag die Ursache im sportlich enttäuschenden 
      Saisonverlauf der Gelb-Roten liegen, Fakt ist jedenfalls, daß das übliche 
      aktive Fangrüppchen nahezu völlig fehlt und auch Fahnen und/oder 
      Doppelhalter wie sonst meist bei den Dudelange-Fans zu sehen, vermißt man heute. Dagegen gibt es eine große Schwenkfahne in einem kleinen Block von 
      Kaiserslautern-Fans, die offensichtlich gekommen sind, um die Gäste zu 
      supporten, sich aber etwas abseits vom eigentlichen F91-Block aufstellen, 
      in dem sich schon ein paar Leute eingefunden haben, allerdings warum auch 
      immer so gut wie komplett ohne Trikots oder Farben. Insgesamt kommt es so 
      zu einem Support, der gemessen an dem, was F91 sonst zu bieten hat, recht 
      blaß bleibt, auch weil es keinerlei Sprechchöre zu vermelden gibt. 
      Immerhin kommt es dann im Laufe der zweiten Hälfte zu ein paar lauteren 
      Äußerungen, die größtenteils Pöbeleien in Richtung Schiedsrichter sind - 
      Grund siehe oben. 
 
Das Stade Géitz bzw. 
      Stade du Getzt ist in einer Straße mit dem verräterischen Namen Rue de 
 Sport zu finden und präsentiert sich als reiner Fußballplatz mit 
      zweiseitigem Ausbau. Auf einer Seite gibt es eine kleine überdachte 
      Tribüne, in deren Eingeweiden Vereinsheim, Umkleiden usw. verborgen sind. 
      Um genau zu sein ist die Tribüne zweigeteilt und besteht aus einem 
      offensichtlich älteren Mittelteil, der über etwa ein Viertel der Länge 
      geht, und einem später an der vom Platz aus linken Seite angebauten Teil, 
      in dem das Vereinsheim ist. Auf der Gegenseite gibt es weitere 
      Betonstufen, hier etwas höher, über die volle Breite und unüberdacht. Sie 
      liegen oberhalb eines kleinen Graswalles, so daß man hier leicht erhöht 
      steht. Hinter beiden Toren git es keinen Ausbau, man kann die Bereiche 
      aber begehen und ebenerdig stehen, wobei hinter dem einen Kasten ein auf 
      erhöhtem Niveau liegender Nebenplatz zu finden ist, hinter dem anderen 
      Wohnbebauung, die, wie auch die Wohnhäuser auf der Tribünenseite, die 
      ebenfalls auf deutlich höherem als dem Platzniveau stehen, guten Blick 
      aufs Spielgeschehen im Miet- oder Kaufpreis inbegriffen hat. Mit ein paar 
      Strahlern an insgesamt sechs Stahlrohren ist auch für eine Flutlichtanlage 
      gesorgt, auf eine Anzeige hat man allerdings verzichtet. 
 
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